Home
Was biete ich an?
Referenzen/ Projekte
Kahnakten
Weißkugelhütte
Presse
Persönlich
Kontakt
Impressum
Fotografie

 

Kommunalarchiv Dülken, Teil der sogenannten

Kahnakten des Landesarchives Düsseldorf

Bedeutung des Dülkener Kahnaktenbestandes im heutigen Stadtarchiv Viersen für die Dülkener Stadtgeschichtsschreibung

Nach 1985 war das Vorhandensein eines möglichen Restbestandes Dülkener Kahnakten, der sich im heutigen Landesarchiv Düsseldorf befinden könnte, in Viersen in Vergessenheit geraten. Doch auch nach der letzten Rückführung 1985 waren die Arbeiten zur Nutzbarmachung dieser schwer geschädigten Archivalien in Düsseldorf nicht beendet. Insgesamt blieb jedoch das Problem, dass trotz der zeitgemäß guten Restaurierung der Materialien die Lesbarkeit in großen Teilen nicht mehr gegeben ist. Nach damaligem Stand der Technik wäre der finanzielle Aufwand, Teile für den allgemeinen Archivbesucher nutzbar zu machen, unverhältnismäßig gewesen. So blieb die seltene Benutzung dieser Quellen zur Dülkener Stadtgeschichte nur wenigen Spezialisten vorbehalten, die trotz des Schriftzustandes den Bestand für ihre Zwecke verwenden konnten.
Als Folge des Verlustes des Dülkener Stadtarchivs war die Beschäftigung mit der älteren Stadtgeschichte Dülkens nach dem Zweiten Weltkrieg in eine tiefe Krise geraten. Hatten man ursprünglich noch intensiv in den Beständen des Stadtarchivs geforscht und die bis heute wichtigsten Arbeiten zur Stadtgeschichte Dülkens bis 1929 verfassen können, war mit dem Wegbruch der Quellenbasis 1945 das Fundament für jüngere Forschungen oder für eine moderne Quellenkritik entzogen worden. So war die Beschäftigung mit der Dülkener Geschichte ausschließlich auf Quellen aus anderen Überlieferungszusammenhängen und jüngeren Quellen, die nicht Teil des verlorenen Archivbestandes gewesen waren, angewiesen. Der Fokus der behandelten Themen verlagerte sich auf die Bereiche, in denen ausreichend Quellenmaterial greifbar war. So entstanden zahlreiche Arbeiten zum 19. und 20. Jahrhundert oder man wich auf Quellen anderer Archive aus.
Ein bis heute anhaltendes Grundproblem zahlreicher Nachkriegsarbeiten ist eine starke methodische Auseinanderentwicklung. Populär und immer wiederholend wurden in mehreren Generationen zur älteren Stadtgeschichte Teile der Chroniken von Norrenberg und Doergens abgeschrieben und durch Zutate vom Hörensagen ergänzt. Das führte zur Legendenbildung und hat sich bis heute tief in das örtliche Geschichtsbewusstsein eingegraben. Andere Autoren waren bemüht mit zeitgemäßen Methoden auswärtige Quellen zusammenzutragen, zu edieren und historisch zu bewerten, um die schlechte Quellenlage damit auszugleichen. Das wirkte sich jedoch auf die allgemeine Lesbarkeit ihrer Arbeiten aus, so dass sie kaum von der örtlichen Bevölkerung wahrgenommen wurden.
Auch das Schicksal des verlorenen Archivs blieb von der Legendenbildung nicht verschont und geisterte lange als Mythos „Kahnakten“ in vielen Köpfen herum.

Das Projekt: Sichtbarmachung verlorener Schrift

Wiederbelebung vergessener Schätze

Im Magazin des Landesarchivs Düsseldorf konnten 2008 weitere der sogenannten Kahnakten aus Dülken gefunden werden. Im Februar 2009 konnten die Akten in das Stadtarchiv Viersen eingelagert werden. Nach der Einlagerung wurde festgestellt, dass sich durch diese Ergänzung der vorhandene Dülkener Bestand verdoppelt hatte. Wie groß der tatsächliche Kriegsverlust heute ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend gesagt werden, dazu muss die endgültige Identifizierung der Akten abgewartet werden. Eines ist jedoch sicher: Die Quellenlage, die vor dem Zweiten Weltkrieg zur Verfügung stand, ist nicht wieder zu erreichen. Trotzdem ist ein maßgeblicher Teil des verloren geglaubten Archivbestandes nach 64 Jahren Restaurierung wieder in Dülken angekommen. Die offizielle Vorstellung einiger Beispiele aus diesem Bestand am 12. März 2009 entwickelte sich unter Beteiligung der Verwaltung, der Politik und des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Dülken, zu einem regionalen Medienereignis.

Der Verkehrs- und Verschönerungsvereins trug die umfangreichen finanziellen Mittel zusammen, so wurde 2009 der Grundstein für ein aufwendiges Projekt gelegt, das seitdem den Bestand erschließt und benutzbar macht.

Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung werden nun alle vorhandenen Dülkener Aktenbestände digitalisiert, lesbar gemacht und identifiziert. Erschwerend kam hinzu, dass bereits vorhandene identifizierte Akten unerkannt teilweise Reste anderer Akten enthalten und dass die nicht identifizierten Akten zu Teilen aus Einzelblattsammlungen und zerstückelten Akten bestehen, die in mühevoller Kleinarbeit anhand der 1943 erstellten Abgabeliste und der Literatur zur Dülkener Stadtgeschichte identifiziert werden müssen. Mit moderner Digitalisierungstechnik ist es heute möglich, die historischen Dokumente, die durch die Einwirkungen von Wasser und Mikroorganismen fast keine Schriftreste mehr aufweisen, lesbarer zu machen. Ist dies einmal erreicht, werden zukünftige Generationen auch wieder tiefer in die ältere Geschichte der Stadt Dülken vordringen können und vorhandene Arbeiten mit modernen Methoden und gesunder Quellenkritik bewerten können.

Bisher (Stand November 2013) wurden die vorhandenen Akten des alten Stadtarchivs Dülken vollständig in hochauflösender Qualität digital fotografiert. Die daraus resultierenden etwa 35.000 Einzelaufnahmen wurden aufwändig digital nachbearbeitet, um eine Lesbarkeit zu ermöglichen und werden aktuell mithilfe des vorhandenen Findbuchs identifiziert.Etwa die Hälfte der Einzelaufnahmen sind identifiziert.

 

Bearbeitungsschritte zur Lesbarkeit einer fast unleserlichen Seite (erschwerend: Original in Japanpapier eingefasst)

 

PDF-Download der Präsentation (gehalten in der Mitgliederversammlung des VVV Dülken, Nov 2010):

 

"DIE DÜLKENER KAHNAKTEN"
Wiedereingliederung eines im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten, schwer beschädigten und restaurierten Archivbestandes in die Bestände des Stadtarchivs Viersen, Stand der Arbeiten, November 2010

 

Die Dülkener Kahnakten PDF.pdf
Download